Am Reden frisst das Schweigen sich satt
Am Reden frisst das Schweigen sich satt
und küsst jeden Mund, der noch Worte hat
und lässt die Reden enden
und all die Schwätzer,
die die Sender senden,
und die Weltpropheten
werden still,
hören auf zu beten,
nur der Werbeträger
bewegt noch die Lippen
und stürzt mit dem Deo
zwischen die Klippen,
und der Lakai
sagt am Grab des Tyrannen
keins von den Worten
die die Schreiber ersannen,
weil ihn das Schweigen küsst,
ein lautloses Gelüst
überkommt die Welt
und niemand zahlt Schweigegeld.
Nur von dir fehlt ein Wort,
fehlt der dritte Ton im Schlussakkord.
Nur von dir fehlt ein Phon im Megaphon.
Nur von dir fehlt ein Ton.
Nur von dir fehlt ein Wort,
ist auf deinem Wüstenmund verdorrt.
Am Reden frisst das Schweigen sich satt
und küsst jeden Mund,
der noch Worte hat,
und küsst die Selbstgerechten
und all die Schreier,
die die Stummen ächten,
und die Selbstdarsteller
lesen still
ihre Weltbestseller.
In den Worteschleifen,
da warten die Worte.
Detonationen
sind schweigende Orte.
Der Kommentar
der Kommentatoren
ging bei den Kämpfen
um die Quoten verloren.
Ach, wenn ich selber wüsst,
wie man das Schweigen küsst,
ich würd’ euch befrei’n
von meinen lauten Litaneien.
Denn von mir fehlt kein Wort,
klingt der dritte Ton
im Schlussakkord.
Nur von mir fehlt kein Phon
im Mikrophon.
Nur von mir fehlt kein Ton.
Nur von mir fehlt kein Wort,
treibt auf meinem wüsten Mund noch Sport.
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