Das schafft er nie


Er hat die Welt gesehen,
Rom, Paris, Athen,
die Seychellen und Hawaii,
hat die Anden überquert,
die Abruzzen auf dem Pferd,
stand in Singapur am Kai,
bezwang die Eigerwand,
lief durch Wüstensand;
schwamm von Dover nach Calais,
war Blinder Passagier von hier bis Swasiland,
lief barfuß von New York
zum Eriesee.

Er hat die Welt bereist
mit dem Schlitten auf dem Eis
von Spitzbergen bis zum Pol;
von Peru bis Feuerland,
mit dem Ballon, der ist verbrannt.
Er trank in Mekka Alkohol.
Er brachte Kokain
der Mafia nach Turin.
Vor Killern floh er kreuz und quer.
Er flog ins Weltenall und sprang im freien Fall,
war schneller als der Schall
und fiel ins Meer.

Nur eines schafft er nie,
da hilft ihm keine Therapie,
kein Yoga und kein Alkohol
und nicht einmal Magie.
Das eine überlebt er nicht,
was sie von ihm verlangt,
das macht ihm Höllenangst:
Er soll mit ihr spazieren gehen
in Klein Teterow am See,
nur mit ihr spazieren gehen,
das schafft er nie.

Er hat die Welt umkreist,
die halbe Welt verspeist;
aß in Bombay heimlich Rind,
in Peking einen Hund,
teilte irgendwo ein Pfund Reis mit einem Hungerkind:
Und er aß die Bouillabaisse im Hafen von Marseille,
den Kugelfisch am Gelben Meer.
Er aß gekochten Hai und Heuschrecken in Thailand
und Menschenfleisch in der Südsee.

Nur eines schafft er nie,
da hilft ihm keine Therapie,
kein Yoga und kein Alkohol
und keine Phantasie.
Das eine überlebt er nicht,
was sie von ihm verlangt,
das macht ihm Höllenangst:
Er soll mit ihr dort essen gehen
in Klein Teterow am See,
Kartoffeln essen gehen,
das schafft er nie.

Er hat ein Patenkind
im Waisenhaus in Myanmar,
spendet Jahr für Jahr,
hilft Kindern im Sudan In Paragay und Pakistan
und überhaupt liebt er Kinder, klar.

Nur eines schafft er nie,
da hilft ihm keine Pharmazie,
kein Yoga und kein Alkohol
und nicht einmal Magie.
Das eine überlebt er nicht,
was sie von ihm verlangt,
das macht ihm Höllenangst,
das macht ihm Höllenangst.


 


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