Mein Mann, der Schauspieler


Ein jeder große Mime

spielt gern den Wallenstein,

oder träumt davon, Mephisto

oder Parzival zu sein

oder möchte einmal Leiden

in Herrn Goethes „jungen W.“

oder möchte sich versuchen

an dem Text des Galilei.

 

Ein jeder große Mime

spielt gern den Don Juan

oder Siegfried oder Orpheus,

je nach dem, was einer kann.

Oder sollte es nicht reichen

zum beliebten Bühnenstar,

sind im Fernsehen zu erleben:

Anwalt, Arzt und Kommissar.

 

Mein Mann ist auch ein Mime,

er hat sogar studiert

und er hat so manche Rolle

auf der Bühne ausprobiert,

doch mein Mann spielt nicht auf Bühnen,

nicht beim Festival in Cannes,

er spielt nicht den Terminator

und schon gar nicht Don Juan:

 

Er spielt den Weihnachtsmann,

spielt den Weihnachtsmann,

den Weihnachtsmann.

 

Einmal im Jahr nur Arbeit

Mein Mann sitzt viel zu Haus

Hab ihm schon so oft geraten:

Spiel doch auch den Nikolaus!

Spiel zu Ostern noch den Hasen!

Hexenfeuer sind im Trend.

Spiel das Gespenst zu Helloween!

Doch dafür fehle ihm Talent.

 

Er spielt den Weihnachtsmann,

spielt den Weihnachtsmann,

den Weihnachtsmann.

 

So sitz' ich Heiligabend

beschwippst im Lichterglanz

Und erwarte den Knecht Ruprecht

und im Ofen schmort die Gans.

Als es endlich polternd klopfet,

lass ich Ruprecht schnell herein,

Mein Mann ist bei der Arbeit heut.

Wir sind allein, wir sind allein.

 

Er spielt den Weihnachtsmann,

spielt den Weihnachtsmann

den Weihnachtsmann.

 

 


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