Draußen
Draußen lehnt er am Fenster und sieht:
Die Frau am Piano ertastet ein Lied
Und er möchte ihr sagen, dass unter den Dielen
Noch Noten lagen, die zu Staub zerfielen
Und dass in der Küche das Neonlicht summt
Und das Radio im Keller auch im Schlaf nie verstummt
Und dass unterm Dach eine Fledermaus hängt
Das will er ihr sagen, doch
Schon treibt der Wind
Seinen Hut durch die Gassen, nachtdurchweht
Schon tränenblind
Und er sieht nicht, dass die Frau am Fenster steht
Draußen lehnt er am Fenster und sieht
Der Mann hinterm Tresen, der pfeift noch sein Lied
Und er möchte ihm sagen, dass er seit November
Noch keinen Tropfen – und schon ist Dezember
Und dass auf dem Hof eine Mülltonne brennt
Und dass er den Namen des Brandstifters kennt
Und dass – für ein Glas – jeden Namen er nennt
Das will er ihm sagen, doch
Schon treibt der Wind
Seinen Hut durch die Gassen, nachtumhüllt
Schon tränenblind
Und er sieht nicht, dass der Mann zwei Gläser füllt
Draußen lehnt er am Fenster und sieht
Das Kind vor dem Bildschirm weiß nicht was geschieht
Und er möchte ihm sagen, dass all diese Toten
Nur Schauspieler sind, für Gagen und Quoten
Und dass er noch Zeit braucht für sich und die Welt
Und dass er schon bald das Versprochene hält
Und dass er ab Mai vielleicht arbeiten kann
Das will er ihm sagen, doch
Schon fegt der Wind
Seine Spur aus den Gassen, aus der Nacht
noch tränenblind
Und er sieht nichts und er hört nichts und er lacht
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